Falterorchideen – Malaiienblumen – Phalaenopsis
(Syn. Doritis – Hygrochilus – Kingidium – Sedirea)
In der Folge stellen wir Ihnen zehlreiche Falterorchideen der Gattung Phalaenopsis auch in Formen und Varianten in Fotos vor. Umfassende Textinfortionen finden Sie in unseren preisgünstigen Büchern zu diesem Thema. In der OrchideenZauber-Sonderausgabe 1 finden Sie alles zur Pflege und Kultur dieser Pflanzen. Außerdem ist die Züchtungsgeschichte der klassischen Farben der Phalaenopsis-Hybriden von Olaf Gruß ausführlich erläutert.
In der Sonderausgabe 6 zu den Naturformen von Olaf Gruß finden Sie Pflegehinweise, Fotos aller Naturformen und Naturhybriden sowie Fotos der bekannten Formen und Varianten sowie historische Abbildungen. > Siehe unter „Bücher“: https://www.orchideenzauber.eu/bucher/
Phalaenopsis-Naturformen
Phalaenopsis richtig düngen und gießen
Bei Umtopfaktionen, in der Regel von Phalaenopsis-Hybriden, die ich seit Jahren im Frühjahr bei einem großen Gartencenter durchführe, höre ich häufig die Frage nach einer Düngeempfehlung. Da dies so viele Phalaenopsis-Freunde beschäftigt, soll es doch einmal in den wichtigsten Punkten beantwortet werden. Grundsätzlich gilt: Orchideen sind Schwachzehrer. In der Natur genügen ihnen als Aufsitzerpflanzen zersetzte organische und anorganische Stoffe, die ihnen der Regen zu spült. In Kultur benötigen sie ebenfalls nicht viel.
Das Substrat enthält bereits Dünger
Normalerweise wird in ein handelsübliches Substrat für Orchideen getopft, vorzugsweise in ein qualitativ hochwertiges. Es lässt genügend Luft an die Wurzeln und enthält einen ausgewogenen Nährstoffvorrat. Frisch umgetopfte Phalaenopsis – wie auch die meisten anderen Orchideen – brauchen daher das erste Viertel- bis Halbjahr nach dem Kauf überhaupt nicht gedüngt zu werden.
Es ist vorab klarzustellen, dass Phaaenopsis in den Wintermonaten sicher kaum Dünger benötigen. Der Winter ist nämlich eine stressige Zeit für diese Orchideen, da die drei wichtigsten Wachstumsfaktoren ungünstig sind.
Zunächst das Licht: Die lichtarme Jahreszeit kann das Lichtbedürfnis der Phalaenopsis nicht stillen – statt der erforderlichen 10000 bis 20000 Lux lassen sich nun höchstens 800 Lux messen. Infolge der kurzen Tageslängen erhalten die Pflanzen nur maximal 20 % der benötigten Lichtmenge. Hierin ist meist die Ursache für Knospenfall oder flatterige, schlecht ausgebildete Blüten zu suchen.
Dann die Luft: Sie ist meist zu trocken, schon das Minimum von etwa 50 % relativer Luftfeuchte wird in den geheizten Wohnräumen nicht (mehr) erreicht.
Und die Temperatur als dritter Parameter stimmt winters meist auch nicht. Oft ist es entweder zu warm im Wohnraum oder zu kalt am Fenster.
Der Dünger: Festzuhalten ist, dass das Düngen solcherart gestressten Pflanzen schadet und bis hin zu deren Absterben führen kann. Wer seinen Lieblingen etwas Gutes tun möchte, sollte lieber versuchen, die vorgenannten Wachstumsfaktoren günstig zu beeinflussen. Wenn überhaupt gedüngt werden muss, dann ist dies nur in den sommerlichen Monaten von Mai bis September sinnvoll, höchstens zwei- bis dreimal pro Saison. Handelsübliche Orchideendünger bestehen aus Wasser und gelösten Mineralsalzen im ausgewogenen Verhältnis sowie Spurenelementen und Regenerationsstoffen. Das Verhältnis der Hauptbestandteile wird mit N-P-K angegeben: N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium.
Orchideen brauchen weniger Stickstoff als Phosphor und Kalium. Stickstoff ist für das Wachstum unumgänglich, aber ein Zuviel ist bei diesen Pflanzen schnell erreicht. Es macht das Gewebe weich und die Pflanze somit für Schadinsekten anfälliger. Ein gutes Verhältnis wäre, wie im Handel angeboten, N 5, P 6, K 8 oder 5-8-8 oder aber höchstens 8-8-8.
Das Wasser: Man kann die Düngerkonzentration oder besser gesagt den Salzgehalt, im Gießwasser indirekt messen, da die gelösten Mineralsalze die elektrische Leitfähigkeit des Gießwassers wesentlich beeinflussen. Die Maßeinheit für die Salzkonzentration im Gießwasser heißt Mikrosiemens pro Zentimeter (μS/cm), sie ist mit einem Leitfähigkeitsmessgerät (Konduktometer) messbar.
Gutes, also pflanzenverträgliches Gießwasser sollte den Wert von 300 μS/cm nicht überschreiten. Wer mit Leitungswasser gießt, erfrage einmal die elektrische Leitfähigkeit, den μS/cm-Wert, beim zuständigen Wasserwerk, denn dieser Wert bestimmt das Düngen entscheidend. Diese vermutlich recht abstrakte Angabe von 300 μS/cm machen die folgenden Beispiele gewiss verständlicher: Destilliertes oder entmineralisiertes Wasser (Aqua dest.) hat die Leitfähigkeit von annähernd 5 μS/cm. Regenwasser (nach längerem Abregnen) kommt auf 20 bis 80 μS/cm. Das erklärt, weshalb Regenwasser (nicht nur) für Orchideen das wohl beste Gießwasser ist, denn es lässt sich hinsichtlich der Mineralsalze gezielt für diese Pflanzen auf maximal 300 μS/cm erhöhen. Sogar im Winter, bei geringstem Nahrungsbedarf, könnte man mal tropfenweise Dünger zusetzen.
Brunnenwasser ist für Orchideen meist besser als Leitungswasser, wenn es keine künstlichen Zusatzstoffe enthält. Die Qualität des Wassers wird durch den Untergrund be- stimmt. Die vorstehend empfohlene Nachfrage beim Wasserwerk kann erstaunlich hohe μS/cm-Werte ergeben. Für die Orte meiner Region bedeutete dies: Gütersloh 650 μS/cm und 14 °dH (deutsche Härte), Detmold 250 μS/cm und 12 °dH, Halle 350 μS/cm und 11 °dH. Im Sommer sind solche Salzkonzen- trationen wie in Halle für Orchideen gerade noch haltbar. Würde man zusätzlich Dünger geben, wäre das eine „schleichende Ermordung“ der Pflanzen. Im Winter sollten solche Wasser mit destilliertem Wasser 1:1 verschnitten werden.
Und da es beim Gießen – wie so oft – nicht nur auf das „Was?“, sondern auch auf das „Wie?“ ankommt, soll darauf noch kurz ein- gegangen werden. Gegossen wird nur mit handwarmem, abgestandenem Wasser. Und statt damit täglich schnapsgläschenweise zu gießen, sollte besser alle paar Tage durchdringend gewässert werden. Man denke vergleichend nur an die tropischen Regengüsse. Das Wasser anschließend gut ablaufen lassen und dar- auf achten, dass kein Wasser im Untersatz stehenbleibt. Da Phalaenopsis keine Dauerfeuchtigkeit vertragen, braucht nur gewässert zu werden, wenn das Substrat beginnt auszutrocknen.
Fazit: In der Praxis zeigt sich, dass die meisten Phalaenopsis mit schlechten oder überhaupt ohne Wurzeln oder solche, die nur noch über die sogenannten Luftwurzeln versorgt werden, schlichtweg überdüngt sind oder zu viel Wasser erhalten haben. Oftmals stelle ich bei besonders gut durchwurzelten Exemplaren auf Nachfrage fest, dass sie noch nie Dünger erhalten haben. Merke: Auch in der Kultur von Orchideen ist weniger mehr.
Helmut Krusche, in memoriam
Was brauchen die Falterorchideen?
Falter- oder Malaiienorchideen wollen einmal in der Woche begossen oder getaucht werden. Dabei soll das Wasser kräftig unten aus dem Topf herauslaufen. Dieses Wasser lassen Sie aber bitte weglaufen und den Topf vor dem Zurückstellen ans Fenster gut abtropfen. Auf keinen Fall darf der Topf später im Wasser stehen! Das kräftige Gießen soll Zersetzungsrückstände des Substrats und alten Dünger entfernen. Auch Abfallprodukte wie Gase werden auf diese Weise aus den Hohlräumen zwischen den Rindenstücken des Orchideensubstrats entfernt.
Das geht noch besser durch Tauchen, aber dabei gibt es auch einen entscheidenden Nachteil – ist auch nur eine Ihrer Pflanzen von Parasiten, beispielsweise Läusen, befallen, dann verteilen Sie diese auf diesem Wege auf alle Ihre Pflanzen! Oder Sie tauchen jede Pflanze in einen anderen Eimer mit Wasser – aber das käme einer enormen Verschwendung gleich. Und es wäre vor allem bei einer größeren Sammlung nicht mehr durchführbar, sowohl, was den Wasserverbrauch, als auch, was den Arbeitsaufwand betrifft. Aber – egal ob Tauchen oder Gießen, es darf kein Wasser in den Blattachseln der Orchideen stehen bleiben! Gerät es doch einmal dort hinein, so tupfen Sie es mit einem Küchentuch oder Ähnlichem wieder heraus, sonst könnte die schöne Falterorchidee das Opfer von Fäulnis oder Pilzbefall werden. Zuerst werden dann die Blätter braun, aber vor allem die schönen Blüten oder die ganzen Blütenstände, auch als Infloreszenzen bezeichnet, welken unnötig schnell. Was bedauerlich wäre, könnten sie uns doch sonst viele Monate lang erfreuen!
Jürgen Schmidt
Das neue Phalaenopsis-Buch in englischer und chinesischer Sprache enthält zahlreiche Fotos von Pflanzen und Lebensräumen. Das Buch wird voraussichtlich ab Sommer beim OrchideenZauber lieferbar sein.
Besonders interessante oder schöne Phalaenopsis-Hybriden auf Seite 4: