Besonders interessante oder
schöne Phalaenopsis-Hybriden
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Falterorchideenpflege: Überall sind sie zu sehen – die Falterorchideen der Gattung Phalaenopsis. Und nahezu in allen denkbaren Varianten – sogar in zuvor unvorstellbaren! Es ist enorm, was Natur und Gärtner geschaffen haben … Auch die Preise sind meist so, dass wir den Kauf „gar nicht lassen können“.
Sind Orchideen nicht schwierig?
Jein … Wenn wir bedenken, dass es sich hier um ein lebendes Wesen handelt, das weder in der Wüste noch als Wasserpflanze überdauern könnte, dann ist das Wichtigste zur Pflege
eigentlich bereits beschrieben. Alles Weitere ist auch dem Grünen Daumen der Blumenfreundin oder des Blumenfreunds überlassen. Wie bei allen Pflanzen müssen wir uns die natürlichen Lebensumstände der Orchideen vergegenwärtigen – und das sind die Baumwipfel der Tropenregionen Südostasiens.
Epiphyten
Ja – Sie lesen richtig. Wie die Mehrzahl der Orchideen, so leben auch die meisten Falterorchideen nicht in „kräftiger Gartenerde“ (die wäre tödlich für sie!), sondern als sogenannte Aufsitzer oder Aufwüchser auf den Ästen hoch oben auf den Tropenwaldriesen – Epiphyten werden solche Pflanzen genannt.
Diese nutzen die Bäume als Lebensraum, fügen ihnen aber sonst keinen Schaden zu. Früher dachten Tropenreisende und sogar Wissenschaftler, es würde sich um Parasiten handeln. Aber heute wissen wir es besser.
Manche Falterorchideen wachsen allerdings nicht auf Bäumen, sondern auf Felsen. Das Gestein ist meist kalkhaltig und die Pflanzen können durch Spritzwasser bei Regen einen kleinen Teil der im Gestein enthaltenen Mineralstoffe aufnehmen. Dies ist ein zu berücksichtigender Aspekt für die dauerhaft erfolgreiche Phalaenopsis-Kultur, dem oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Wasser und Nährstoffe erhalten die Epiphyten nur mit dem Regen sowie dem Spritzwaser, vom Substrat und aus der Atmosphäre.
Zwar ist das Zusammenleben der Bäume und der Orchideen keine Symbiose zum gegenseitigen Nutzen, doch die Orchideen und anderen Aufsitzer wie Moose und Farne, in der Neuen Welt beispielsweise auch Bromelien, schädigen ihre Wirte nicht. Sie sind Kommensalen – das ist der Begriff, den Wissenschaftler jenen Organismen zukommen lassen, die andere Pflanzen nutzen, ohne ihnen direkten Schaden zuzufügen. Und die meisten unserer Orchideen sind Epiphyten oder waren es in der Natur!
Wie leben sie dort oben auf den Bäumen?
Abgesehen von Wind und Wetter, kommt dort kein helfender Pflanzenfreund, der regelmäßig Wasser und Dünger bringt. Dafür ist es dort schön luftig – ganz anders als in unseren Wohnzimmern. Dies charakterisiert schon eines der Hauptprobleme bei der Orchideenpflege: Die meisten mögen die stagnierende Luft in unseren gut abgedichteten Energiesparhäusern nicht! Sie wollen frische Luft – und am besten auch gleich warme und feuchte, was wieder unsere Häuser nicht mögen, soll sich doch nicht der Schimmel in den Wänden niederlassen!
Zum Glück gibt es Gärtner, die seit vielen Generationen Pflanzen auslesen, die mit solchen Bedingungen im Wohnzimmer zurechtkommen. Sie kreuzen diese robusten Pflanzen mit solchen, die sich wiederum durch besonders schöne Blüten auszeichnen.
Hieraus entstand die bunte Vielfalt, wie wir sie heute im Angebot finden. Nahezu alle modernen Phalaenopsis-Hybriden sind ausgezeichnet für fast jedes Wohnzimmerfenster geeignet – und das bei einer Pflanzengruppe, die noch vor 50 Jahren als schwierig und ohne Warmhaus als kaum kultivierbar galt!
Jürgen Schmidt
Wie bekomme ich meine Orchideen wieder zum Blühen?
Nach der Blüte …: … werfe ich dann die Pflanze weg? Immerhin hat sie ja kaum mehr als ein Strauß Schnittblumen gekostet. Sicher ist solch eine Entscheidung auch eine Frage der Mentalität, aber ein wirklicher Blumenfreund wird keine gesunde Pflanze entsorgen! Meist ist es nach der Blüte nötig, das alte und oft billige sowie mit Düngerresten und Zersetzungsprodukten belastete Substrat zu entfernen und es gegen gutes aus dem Fachhandel auszutauschen. Das Orchideensubstrat brauchen Sie nicht selbst zu mischen, Sie erhalten es zu fairen Preisen bei Ihrem Fachhändler. Manche Orchideengärtner übernehmen sogar das Umtopfen als Service oder für eine kleine Gebühr. Aber auch der nächste Gärtner „um die Ecke“ wird Ihnen gutes Substrat beschaffen, sofern er es nicht vorrätig hat. Bei dieser Gelegenheit schneiden Sie auch gleich verfaulte Wurzeln ab …!
Das Colomi-Orchideengranulat ist eine gute Alternative zum üblichen organischen Orchideensubstrat. Es erlaubt im direkten Vergleich erheblich längere Standzeiten ohne umtopfen zu müssen. Nach dem Umtopfen warten Sie mit dem nächsten Gießen oder Tauchen zwei Tage, bis dahin hat die Orchidee die Wunden verschlossen, sodass mit dem Wasser keine Keime mehr durch die Knick- oder Schnittstellen eindringen können. Nun brauchen Sie etwas Geduld, bis die Pflanze zum nächsten Mal blüht.
Die Standzeit, bis die Pflanze wieder blüht, ist unterschiedlich. Moderne Hybriden setzen meist gleich einen neuen Blütentrieb an, sodass nach etwa einem halben Jahr mit der ersten neuen Blüte zu rechnen ist. Sollten Sie länger als ein Jahr warten müssen, dann können Sie die Pflanze beispielsweise mit einer Kältetherapie anregen. Stellen Sie sie etwa 6 bis 8 °C kühler als an ihrem üblichen Standort und lassen Sie sie vier bis acht Wochen dort – dies ist oft ein guter Blühauslöser.
Licht: Stellen Sie Ihre Falterorchideen am besten direkt ans Ost- oder Westfenster. Auch unbeschattete Nordfenster können durchaus hell genug sein. Nur vor direktem Sonnenlicht müssen Sie die Blätter schützen, sonst könnte es vor allem im Frühjahr zu Verbrennungen kommen. Im Winter kann eine Zusatzbeleuchtung – wie für Terrarien aus dem Zoogeschäft – hilfreich sein, um die Blühwilligkeit der Phalaenopsis zu fördern. Unsere Zimmertemperatur, egal ob relativ kühl, bei 18 °C, oder eher warm, bis 24 °C, ist für unsere Falterorchideen ideal.
Jürgen Schmidt
Meine Falterorchideenpflege – die Kultur vom OrchideenZauber
Wie pflege ich eine Orchidee richtig? Jeder Orchideenfreund hat seine eigene Sichtweise bei der Pflege seiner Pflanzen. Und da jeder andere Bedingungen hat, ist dies sogar richtig so. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn sich die Tipps zur Pflege manchmal widersprechen. Unterschiedliche Erfahrungen führen auch zu anderen Ergebnissen. Für die richtige Pflege unserer Orchideen sollten wir uns also – wie bei allen Pflanzen – am besten die natürlichen Lebensumstände der Phalaenopsis-Naturformen vergegenwärtigen. Viele dieser Pflanzen wachsen auf Ästen in Baumwipfeln der Urwaldriesen oder auf gewaltigen Kalkfelsformationen in der Tropenregion Südostasiens.
Schöne Falterorchideen: Jene Leser, die unserer Zeitschrift schon länger treu sind, wissen es bereits: Wie die meisten der Orchideen leben auch Phalaenopsis keinesfalls in Gartenerde, die als Boden tödlich für sie wäre, sondern als sogenannte Aufsitzer oder Aufwüchser – die Epiphyten – auf den Ästen der Tropenwaldbäume. Phalaenopsis nutzen die Bäume als Lebensräume, fügen ihnen aber – abgesehen von der Last, die sie bilden – keinen Schaden zu. Noch heute glauben viele der Einheimischen, vor allem in Lateinamerika, aber auch manche schlecht informierte Tropenreisende, bei den dort heimischen epiphytischen Orchideen würde es sich um Parasiten handeln … Auch Bromelien oder Hoya schädigen ihre Wirte nicht oder kaum. Sie nutzen die Bäume als Wuchsort, ohne ihnen direkten Schaden zuzufügen. Die Konkurrenz um das wertvolle Sonnenlicht bleibt allerdings.
Sorten- und Hybridenzucht: Tatsächlich sind die in der Natur lebenden Vorfahren der allermeisten unserer Zimmer- und Gewächshausorchideen Epiphyten. Darüberhinaus sind viele der Orchideengärtner seit Jahrzehnten in der Phalaenopsis-Zucht aktiv. Sorgfältig wurden über viele Generationen Pflanzen ausgelesen und in kräftigen Hybriden stabilisiert, sodass die Falterorchideen heute mit den Bedingungen im Wohnzimmer sehr gut zurechtkommen. Inzwischen kreuzen die Züchter vor allem robuste Pflanzen mit solchen, die sich durch besonders attraktive Blüten auszeichnen. Auf diese Weise werden immer wieder neue Besonderheiten auf den Markt gebracht – die Vielfalt ist bereits enorm groß, und es ist kein Ende absehbar, denn es fehlen immer noch richtig blaue Falterorchideen.
Vom Laden ins neue Zuhause: Die Falter- und viele andere Orchideen werden vor allem in Südostasien in enormen Stückzahlen vermehrt. Aber neben der Massenvermehrung wird die Zucht neuer Hybriden und Sorten nicht vernachlässigt. Einerseits verlangt der Markt ständig nach Neuem und andererseits schadet es nicht, robustere Sorten bewährter Pflanzen zu erhalten. Solche Orchideen sind allerdings ihr heimisches Klima gewohnt und wären in Europa eigentlich eher an den Mittelmeerraum angepasst. Sollten Sie in Mittel- oder gar Nordeuropa solche Orchideen im Winter erwerben, dann müssen Sie unbedingt berücksichtigen, dass die Kälte den Pflanzen erheblichen Schaden zufügt. Deshalb schützen Sie die Pflanzen noch im Blumengeschäft oder beim Gärtner durch umhüllendes Papier und zusätzlich geben Sie die Pflanzen in einen Karton. Lassen Sie die Orchideen niemals ungeschützt im Auto – weder im Winter noch im Sommer.
Auch den Verkaufsplatz der für den Kauf ausgewählten Pflanzen sollten Sie im Hinblick auf die Temperatur begutachten. Vom zu kalten Standplatz in der Nähe von Eingangstüren oder offenen Fenstern sollten Sie im Spätherbst und Winter keine tropische Orchidee erwerben.
Auch wenn die Orchidee nicht direkt verfriert oder den Hitzetod erleidet – intensive Kälte oder Wärme können den Blüten- und sogar Blattfall bewirken. Vorgeschädigte Orchideen, was beim Kauf nicht unbedingt sichtbar ist, sind außerdem leichter Opfer von Bakterien und Pilzen. Diese verursachen Fäulnis und andere Krankheiten. Auch bereits abgeblühte Pflanzen sollten Sie nicht erwerben, denn Sie wissen dann nicht, wie die Pflanze blüht.
Leider werden die Orchideen vom Transport immer belastet. Aber weil sie sich recht problemlos in Pappkartons verpacken lassen – günstigerweise noch mit reichlich Papier gegen Knicken und Bruch gut gepolstert –, lassen sich solche Transportprobleme sogar bei Kälte oder Hitze bewältigen. Glücklicherweise sind die meisten Orchideen in dieser Hinsicht recht robust. Auch oben in den Tropenbäumen sind die Epiphyten gelegentlich extremen Bedingungen ausgesetzt wie Regen, Hitze und Sturm. Daran sind sie in gewissem Maße sogar angepasst, weshalb auch bei uns in der Wohnung Frischluft für die Orchideen sehr wichtig ist. Trotzdem ist beim Transport Vorsicht immer besser, als sich später über – eigentlich unnötige – Transportschäden ärgern zu müssen.
Wohnungstauglich: Nahezu alle heutigen Falterorchideenhybriden sind ausgezeichnet für fast jedes Wohnzimmerfenster geeignet. Heute brauchen sie nicht viel, die Falterorchideen der Gattung Phalaenopsis und ihre Hybriden wollen etwa einmal in der Woche gegossen oder getaucht werden. Selbstverständlich sind bei jedem Pflanzenfreund die Bedingungen unterschiedlich und jeder muss zunächst herausfinden, was die Orchideen brauchen.
Wichtig ist: Nach dem Gießen oder Tauchen soll das Wasser kräftig unten aus dem Topf heraustropfen. Doch dieses Wasser muss ablaufen können, es darf keinesfalls später im Topf stehen bleiben, es sei denn, der Topf weist einen Speicher unter den Wurzeln dafür auf oder das verwendete Substrat wurde speziell für die Wasserspeicherung entwickelt. Durch kräftiges Gießen können Zersetzungsrückstände von abgestorbenen Wurzeln und altem Substrat sowie belastende Düngerreste entfernt werden.
Schneide ich den Stängel ab?
Soll man Orchideen zurückschneiden? Das ist abhähngig von der Orchideenart oder -hybride. Ist der Blütenstand abgeblüht, so gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Die Einen werden den Stängel erst dann abschneiden, wenn er wirklich trocken und gelb ist. Aber der alternative Schnitt am noch grünen Stängel kann oberhalb des dritten oder vierten „Auges“, des sogenannten Nodiums oder Knotens, geführt werden. Nach etwa drei Monaten erscheint dann meist ein neuer Seitentrieb mit Blüten, sofern sich die Pflanze nicht zu einer Ruhepause entschließt. Allerdings wächst der neue Blütentrieb seitlich am alten heraus und der Blütenstand hat dann also oft einen unschönen Knick. Die Anderen, so auch ich selbst, entfernen den gesamten verblühten Trieb, denn dann dauert es bis zur nächsten Blüte zwar meist etwas länger, aber die Pflanze hat Zeit sich zu erholen. Der neue Blütenstand wächst schön gerade und wird vor allem deutlich kräftiger. Mehr Geduld wird also auch in diesem Fall meist belohnt! Oft ist es nach der Blütezeit der Phalaenopsis dringend nötig, das alte und verbrauchte Substrat auszutauschen. Ein solches Orchideensubstrat brauchen Sie nicht selbst zu mischen. Bei Ihrem Gärtner erhalten Sie es zum fairen Preis. Beim Umtopfen säubern Sie den Blumentopf oder tauschen ihn gleich gegen einen transparenten aus und schneiden Sie auch gleich die verfaulten Wurzeln ab. Die Luftwurzeln biegen Sie hingegen vorsichtig nach unten und topfen diese mit ein. Dann hat die Pflanzen gleich mehr Halt im Topf und oben bilden sich später ohnehin neue Wurzeln. Auf diese Weise betreute Orchideen blühen dann auch bald wieder und bereiten viel Freude. Denn gesunde Orchideen können viele Jahre alt werden – theoretisch sogar älter als wir Menschen.
Jürgen Schmidt
Wie lange kann eine Orchidee leben?
Eine Orchidee, kann meist älter als wir Menschen werden. Sie wächst nach ober oder zur Seite immer weiter. Nur schade, dass uns Pflanzenparasiten oder andere Schädlinge wie Pilze oder Viren manchmal einen Strich durch die Rechnung machen! Aber alle immer weiterwachsende Orchideen können prinzipiell uralt werden. Lediglich einige Kleinorchideen, die auf ihre Vermehrung über Samen angewiesen sind, müssen sich immer wieder geschlechtlich Vermehren, um für ihre dauerhafte Ausbreitung zu sorgen, hier gibt es einzelne Arten, deren Pflanzen nur ein paar Jahre alt werden – aber das ist die Ausnahme. Jedenfalls kann eine gesunde Fallterorchideen durchaus 80 Jahre und mehr erreichen.
Arten- und Naturschutz bei Orchideen
Der Schutzstatus der Orchideen: Alle Orchideen sind geschützt. Es gibt Ausnahmen im Handel mit Orchideen. Grundsätzlich unterliegen alle Orchideen, auch Teile davon und Produkte, die Orchideenbestandteile enthalten, der CITES-Genehmigungspflicht. Die lebenden Exemplare vieler Arten und alle gärtnerischen Hybriden fallen unter bestimmten Voraussetzungen nicht unter die Genehmigungspflicht. Das betrifft:
Bei Orchideen des Anhangs II, B:
– Samen (einschließlich Samenkapseln), Ovarien und Pollen (einschließlich Pollinien)
– In-vitro-Sämlings- oder Gewebekulturen in festen oder flüssigen Medien, die in sterilen Behältern befördert werden (einschließlich I, A Orchideenhybriden),
– Schnittblumen von gärtnerisch vermehrten Pflanzen,
– „Früchte“ (gemeint sind Samenkapseln bzw. sog. Schoten) sowie Teile und Erzeugnisse davon, die aus gärtnerisch vermehrten Pflanzen der Gattung Vanilla stammen.
Gärtnerisch vermehrte Hybriden der Gattungen Cymbidium, Dendrobium, Phalaenopsis und Vanda (einschl. Syn. Ascocenda und alle ihre Hybride) wenn:
die Exemplare leicht als gärtnerisch vermehrt erkennbar sind und keine Anzeichen aufweisen, die auf einen Ursprung in der freien Natur schließen lassen (wie mechanische Beschädigungen oder starke Dehydrierung durch die Entnahme, ungleichmäßigen Wuchs oder unterschiedliche Größe und Form innerhalb der Pflanzen der jeweiligen Art und einer Warensendung, Blätter mit Algenbewuchs oder anderen Organismen oder Schädigung durch Insekten oder andere Schädlinge), und wenn sie im nichtblühenden Zustand versendet werden, müssen die Pflanzen in Warensendungen transportiert werden, die aus individuellen Verpackungen bestehen (Kartons, Schachteln, Kisten oder individuellen Einlegeböden), jede mit 20 oder mehr Pflanzen desselben Hybrids, die Pflanzen innerhalb einer Verpackungseinheit müssen ein hohes Maß einheitlicher Erscheinungsform und Gesundheit zeigen und die Warensendung muss von Dokumenten, wie einer Warenrechnung begleitet werden, aus denen die Zahl der Pflanzen jeder Hybridr deutlich hervorgeht, oder wenn sie im blühenden Zustand versendet werden (mit mindestens einer voll aufgeblühten Blüte pro Exemplar) ist keine Mindestzahl von Exemplaren je Warensendung erforderlich, aber die Exemplare müssen professionell für den kommerziellen Einzelhandel vorbereitet sein (mit gedruckten Etiketten gekennzeichnet oder in Verpackungen mit Aufdruck verpackt sein, welche den Namen der Hybride und das Land, in dem die Pflanze zuletzt bearbeitet wurde, aufweisen). Dies hat leicht sichtbar zu sein und eine einfache Überprüfung zu ermöglichen.
Pflanzen, welche die Bedingungen für die Ausnahme nicht klar erfüllen, müssen von entsprechenden CITES-Dokumenten begleitet sein!
Folgende Anhang A-Arten und Gattungen, wenn es sich um Sämlings- oder Gewebekulturen handelt,
dürfen in-vitro in festem oder flüssigem Medium gewonnen und in sterilen Behältern befördert werden. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Exemplare der Begriffsbestimmung von „gärtnerisch vermehrt“ in Artikel 56 der Verordnung (EG) Nr. 865/2006 entsprechen: Aerangis ellisii, Cephalanthera cucullata, Cypripedium calceolus, Dendrobium cruentum, Goodyera macrophylla, Laelia jongheana, Laelia lobata, Liparis loeselii, Ophrys argolica, Ophrys lunulata, Orchis scopulorum, Paphiopedilum spp., Peristeria elata, Phragmipedium spp., Renanthera imschootiana und Spiranthes aestivalis.
[Red. Anm.: Den bereits ein wenig kundigen Orchideenfreundinnen und -freunden wird auffallen, dass diese Liste weder einen gärtnerischen Nutzen hat, noch von naturschutzfachlichem Wert ist! Es ist lediglich eine Liste willkürlich ausgewählt erscheinenden Art- und Gattungsnamen, die nicht einmal annähernd auf nomanklatorisch aktuellem Stand ist. Aber wer sind wir schon? Die Fachleute in der EU wissen sicher mehr als wir … – Jürgen Schmidt]
Woher kommen die Pflanzennamen?
Immer wieder erreichen die Redaktion Fragen zu den – manchmal ungewöhnlich erscheinenden – wissenschaftlichen Namen der Orchideen und genau genommen aller Pflanzen und Lebewesen. Einige der wichtigsten Antworten wollen wir hier geben und auf wesentliche Zusammenhänge hinweisen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Regeln für die botanischen und zoologischen Namensgebungen nicht in allen Punkten übereinstimmen.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) hat die biologische Namensgebung in ein System geordnet. Es ist die sogenannte binominale Nomenklatur, weil sich der Name einer Art immer mindestens aus zwei Teilen, dem Gattungs- und dem Artnamen, zusammensetzt. Einer Gattung können mehrere Arten angehören, deshalb kann ein Gattungsname wiederholt Verwendung finden, innerhalb einer Gattung muss jeder Artname einmalig sein. Gleiche Artnamen dürfen sich aber in verschiedenen Gattungen wiederholen. Alle Gattungs- und Artnamen stammen aus dem Lateinischen oder Altgriechischen und wurden, auch wenn sie einer anderen Sprache entnommen sind, mit einer lateinischen Endung versehen (die sog. Latinisierung).
Gattungen und Arten
Um diese botanischen Namen in den Texten leichter erkennen zu können, werden sie ab der Kategorie der Gattung in Schrägschrift, der sogenannten Kursivschreibung, gesetzt. Wie ein Stammbaum setzt sich die Verwandtschaft der Pflanzen nach oben hin fort, über Familie, Ordnung und Klassen, wenn erforderlich auch noch mit Unterkategorien, bis hin zum Stamm aller Organismen.
Aber auch nach der Art kann es weitere Kategorien geben. Unterarten unterscheiden sich deutlich von der Stammart. In der Botanik folgt der Unterartname mit der Abkürzung subspec. oder ssp. nach dem Artnamen. Außerdem kann es noch Varianten, var., sowie Formen, forma oder f., geben. Letztere unterscheiden sich nur durch kleine Abweichungen in der Wuchsform oder Farbe und werden von manchen Wissenschaftlern nicht anerkannt. Für Gärtner oder Liebhaber kann es selbstverständlich von erheblicher Bedeutung sein, ob eine Blüte beispielsweise von gelber oder roter Farbe ist.
Stellt ein Wissenschaftler beispielsweise einen Irrtum im Verwandtschaftsgefüge einer Pflanze fest, so ist eine Umbenennung erforderlich. Ebenso gilt es, falls ein Erstbeschreiber übersehen hat, dass die Art schon beschrieben war oder der Name bereits vergeben ist. Daraus können sich lange Listen von Synonymen ergeben. Um vor allem in älterer Literatur die Namen trotzdem zuordnen zu können, drucken wir im OrchideenZauber die Synonymlisten in unseren Steckbriefen ab. So kann man leicht vergleichen, ob ein Name für eine bestimmte Pflanze schon einmal Verwendung fand. Zum kompletten Namen einer Pflanze gehört außerdem noch der Name des Erstbeschreibers, er folgt hinter dem Pflanzennamen geringster Kategorie. Wird eine Umbenennung erforderlich, so wird der Erstbeschreibername in Klammern gesetzt und der Name des Umbenennenden kommt dahinter. In vielen wissenschaftlichen und botanischen Schriften werden die Familiennamen von Personen in Kapitälchen geschrieben, um sie hervorzuheben. In der Botanik ist es meist nicht üblich, aber man kann an die Namen noch die Jahreszahl der Erstbeschreibung oder der letzten Umbenennung anhängen. Dies hilft, Verwechslungen zu vermeiden und erleichtert vor allem die Literatursuche.
Hybriden
Werden zwei Arten gekreuzt, so ergeben sich als Nachkommen die Hybriden, Kreuzungen oder Bastarde. Letzterer Begriff, vornehmlich in der Zoologie verwendet, ist umgangssprachlich belastet und wird heute kaum noch gebraucht. Solche Hybriden haben weiterhin ihren alten Gattungsnamen (kursiv geschrieben) und erhalten einen neuen Namen. Gärtnerische Hybriden werden in Normalschrift und groß geschrieben. Naturhybriden werden kursiv geschrieben und erhalten ein x vor dem Namen.
Hybriden von zwei Arten verschiedener Gattungen werden im Gattungsnamen zusammengesetzt und weiterhin kursiv geschrieben (s. u.). Auch drei Gattungsnamen können in einen Mehrgattungshybridennamen einfließen. Bestehen die Mehrgattungshybriden aus vier oder mehr Gattungen, so kann ein neu vergebener Name, meist als Widmung an eine Person, vor allem dem ersten Züchter, Verwendung finden.
Die Hybriden der Orchideen sind, sofern angemeldet, komplett bei der RHS in London erfasst:
http://apps.rhs.org.uk/horticulturaldatabase
Darüberhinaus gibt es rein gärtnerische Namen. Die Namen von Sorten (die Nachzuchten einer bestimmten Zuchtform) und benannter Kultivare oder Klone (das sind ausschließlich die Abkömmlinge einer speziellen Pflanze) sind zwischen ‘Häkchen’ geschrieben.
Hybriden innerhalb einer Gattung sollten nicht die gleichen Namen tragen. Infolge von Umbenennungen oder Fehlern kann es trotzdem zu Namensdoppelungen kommen. In solchen Fällen werden die Jahreszahlen der Anerkennung bei der RHS in Klammern hinter den Hybridnamen gesetzt. Alternativ können die Namen der Züchter Verwendung finden. Kultivar- oder Sortennamen unterliegen keinen speziellen Regeln.
Neuerdings können Firmen oder Züchter spezielle Kultivare und ihre Namen schützen lassen. Die Rechtsprechung zu Fragen wie dem „Eigentum“ an bestimmten Klonen ist allerdings noch offen.
Zur Frage: Hybriden oder Sorten?
Hybriden sind ja Kreuzungen zwischen zwei botanischen Arten. Es können aber durchaus Selektionen ausgewählt werden oder durch Kreuzung von Exemplaren mit bestimmten Merkmalen innerhalb einer Art neue Sorten erzielt werden, die dann einen Sortennamen erhalten und weiter vegetativ vermehrt werden. Also wäre die Verwendung des Begriffs Sorte für die meisten gärtnerischen Orchideen eigentlich korrekter. Da unter Orchideenfreunden der Begriff Hybriden jedoch synonym verwendet wird, wird er wie oben beschrieben benutzt, so ist das statthaft. Würde der Begriff Hybride jedoch statt Kultivar, Klon oder Sorte verwendet, dann wäre das falsch.
Ist ein Name frei erfunden und nicht bei der RHS gemeldet, so gehört er in „Anführungszeichen“. Das gilt auch für Namen, deren Ursprung zweifelhaft oder nicht überprüfbar ist. Es gibt noch viele weitere Aspekte, aber das Regelwerk der botanischen Nomenklatur füllt ein eigenes Buch. Haben Sie weitere Fragen? Wenden Sie sich an die Redaktion:
Jürgen Schmidt, kontakt@orchideenzauber.eu